By Andrea Gruß-Wolters
25.08.2017 / lokalkompass.de
Für das Projekt "Truck Tracks Ruhr" luden Urbane Künste Ruhr und Rimini Protokoll 49 Künstler/innen und Kollektive ein, 49 Orte in sieben Ruhrgebietsstädten, nämlich Oberhausen, Recklinghausen, Duisburg, Dortmund, Mülheim an der Ruhr, Bochum und Essen, mit fünf minütigen Hörspielen und Soundcollagen zu bespielen. Im Rahmen der Ruhrtriennale 2017 ist nun eine Zusammenfassung aller Beiträge unter dem Titel "Truck Tracks Ruhr - The Compilation" in der Mischanlage auf der Zeche Zollverein zu sehen. Der Trichterraum ist perfekt für die Installation zugeschnitten.
Zum Projekt: Der zu einem Zuschauerraum umgebaute LKW, der Truck, fuhr an zentrale und entlegene, an banale und ungewöhnliche, an vielsagende und rätselhafte Orte der Stadt. Die Zuschauer im Truck konnten durch eine 10 x 2,5 m große Scheibe auf die dort zufälligen Geschehnisse blicken, dabei den dazu komponierten Kurzhörspielen bzw. den Soundcollage, den Tracks, lauschen - ohne dass sie selber von außen zu sehen waren. Es waren keine Stadtrundfahrten, sondern Theaterstücke, die den Blick auf ausgesuchte Orte und das dortige Geschehen im Revier lenkten. Passanten wurden ahnungslos zu Protagonisten einer zufälligen Szenerie. Beliebige Szenen und doch so typisch fürs Revier.
Die Mischanlage - der perfekte Raum für die Installation
Die Filmemacher Ulrike Franke und Michael Loeken haben das Projekt über die ganze Zeit begleitet und festgehalten. Zur Ruhrtriennale 2017 ist die Zusammenfassung aller sieben Alben als Videoinstallation in der Mischanlage der Zeche Zollverein zu sehen. Gegenüber sieben Leinwänden sind unter den mächtigen Öffnungen der Trichter Hörstationen bzw. Sitzinseln aufgebaut. Hier kann man nach Städten getrennt, sich die Tracks anschauen bzw. anhören. Da die Tracks alle zusammen starten und enden, befinden sich die Zuschauer wie in einer audiovisuellen Landschaft. Sie können häppchenweise von Station zu Station pendeln oder sich die gesamten Tracks ansehen.
Am Ende der Projektes hatte der Truck mehr als 10.000 Kilometer durch das Ruhrgebiet zurückgelegt. Auf 130 Touren waren rund 5.600 Zuschauer/innen mit dabei. Die jetzige Installation ist sowohl für diejenige interessant, die die Touren miterlebt haben, als auch für jene, die die Touren verpasst oder keine Tickets mehr bekommen haben. Nochmal seine Lieblingstour anschauen oder jetzt doch lieber die Touren ansehen, die man nicht mitgemacht hat? Alles ist möglich. Nur Zeit sollte man mitbringen. Alle Tracks zusammen haben eine Spielzeit von 300 Minuten. Aber man kann ja auch mehrmals reinschauen.
Ergänzt werden die Tracks durch die Videoarbeit "Blicke ins Ruhrgebiet". Einige Porträts von Menschen aus dem Ruhrgebiet an ihren Arbeits-oder Wohnorten wurden bereits in den Alben gezeigt. Nun ist die Arbeit von loekenfranke in voller Länge zu sehen.