Zu einem seiner Tics gehört es, laufend den Raum neu ordnen, im Lauf der Aufführung wird auf seine Anweisungen hin, das Bühnenbild mehrmals neu geordnet - Bühnenbildnerin Mascha Mazur entwarf dafür eine weiße Bühnenlandschaft, die ein wenig an Eisschollen erinnern und leicht verschoben werden können.
Der nächste Auftritt gehört Christian Hempel: Er fährt mit einem Fahrrad auf die Bühne und erklärt als erstes seine Bedingungen, um überhaupt an dem Theaterprojekt mitwirken zu können, eine davon lautet: "Ich lerne keinen Text auswendig." Tatsächlich hält Hempel während der gesamten Aufführungsdauer ein Manuskript in den Händen und liest auch immer wieder davon ab.
Auch wenn "Chinchilla Arschloch" den Tourette-Syndromen Freiräume gewährt, gibt es geprobte Abläufe. Etwa das Duell: "Wer tict zuerst?", nachempfunden dem Kinderspiel: "Wer blinzelt zuerst". In der Wiener Aufführung verliert Jürgens 3:0, als Schiedsrichterin fungiert die Musikerin Barbara Morgenstein, sie hält mit ihren Kompositionen - elektronische Musik und Lieder mit Klavierbegleitung - den Abend zusammen.
Zuletzt stürzt Bijan Kaffenberger auf die Bühne, er ist Politiker, wurde für die SPD in den Hessischen Landtag gewählt und tritt im YouTube-Kanal "Tourettikette" auf. Kaffenberger hält nach allen Regeln der Kunst eine gewitzte Rede: "Ich habe mich im Griff, aber Tourette führt ein Eigenleben."