By Solothurner Zeitung
04.06.2002 / Solothurner Zeitung
Jungs am Drücker. Das Stück «Shooting Bourbaki» auf der Arteplage mobile du Jura hinterlässt zwiespältige Eindrücke. FOTO: KY
Was heisst zielen? Was geschieht, wenn die Hand in der Luft meditiert? Wovon träumen 13-Jährige und was geschah im Januar 1871? «Shooting Bourbaki» gibt Antwort - oder versucht es. Es stellt den Auftakt zum Programm der Arteplage Mobile Jura (AMJ) dar. Im Mittelpunkt des Werks des Luzerner Theaters stehen fünf Knaben. Diese leben in einer Welt, in der Waffen allgegenwärtig sind, Kinder das Schiessen trainieren und sich tatsächliche Gewalt mit derjenigen von Kino und Tagesschau mischt. Die Regisseure Stefan Kägi, Helgard Haug
und Daniel Wetzel richten einen unbarmherzigen Blick auf unsere Gesellschaft. Am Ende ist dem Zuschauer jedoch nicht klar, ob es sich um ein recht wirres Theaterstück handelte, das auf teilweise überraschende Weise von einer Thematik zur anderen wechselte, oder vielmehr um eine gelungene Sozialkritik, welche die Gesellschaftsbeziehungen zwischen Jugend, Waffen und Gewalt verdeutlichte. Das in den drei Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch aufgeführte Stück bietet keine Verständnisschwierigkeiten. Hingegen ist die Szenenfolge manchmal verwirrend. Nicht immer sind die Beziehungen zwischen Paintball, Schiessübungen mit der Luzerner Polizei, dem Debakel des Generals Bourbaki und dem Krieg der Sterne offensichtlich. Schwimmender Theatersaal, die Regisseure, die ihr Werk seit Jahresbeginn in Luzern, Deutschland und Dänemark vorstellen, passten sich der mobilen Arteplage bestens an. Diese dreht sich als Anspielung auf das Bourbaki-Panorama um ihre eigene Achse und gibt hinter der Bühne den Blick auf die Seelandschaft frei. Nach Abschluss der Aufführung können Zuschauer ihre ersten Eindrücke austauschen. (tb/rw)
4. Juni in Biel sowie am 7 und 8. Juni in
Neuenburg jeweils um 20 Uhr. Reservati-onen
beim Ticketcorner oder an den
SBB-Schaltern; Infos: www.amj.ch