Von ROS
06.11.2004 / taz
Plötzlich arbeitslos sein, auf der Straße stehen, nicht mehr wissen, wohin. Und dann? Was geschieht, wenn dir nichts mir nichts die menschliche Existenz den Bach runter geht?
Dieser Frage geht das bekannte Theater-Trio "Rimini Protokoll" nach. In ihrem Stück "Sabenation - go home and follow the News" lassen Daniel Wetzel, Helgard Haug und Stefan Kaegi ehemalige, jetzt erwerbslose Mitarbeiter einer Fluglinie spielen. In einer Symbiose aus Text und Videoeinspielungen wird deutlich, wie nachhaltig die Gehirnwäsche ist, der die Ex-Arbeiter im Unternehmen unterzogen wurden. "I love my company", mussten sie auf Motivationsseminaren singen - sie glaubten daran. Und sie glauben noch immer daran, obschon sie geschasst wurden. Einer hat weiterhin Flugzeug-Poster in seiner Wohnung hängen, ein anderer, Jean, schnitzt Flieger aus Gurken. Ein tragikomisches Szenario, in dem niemand als Sonderling oder Verlierer vorgeführt wird. Jeder kommt zu Wort, ganz ernsthaft.
Das Stück, heute Abend einmalig im Essener PACT Zollverein zu sehen, zeigt sehr eindringlich, wie die Menschen mit ihrer Krise umgehen - oder umzugehen versuchen. Und an Aktualität mangelt es dem in anderen Städten bereits ausgiebig gefeierten Stück nun auch nicht: Opel lässt grüßen. "ROS
Heute, 20:00 Uhr
PACT Zollverein, Essen
Infos: 0201-2894700
taz NRW Nr. 7507 vom 6.11.2004, Seite 3, 49 Zeilen (Kommentar), ROS