Omar Hazek: Ein Gedicht ist ein Messer

Von Alexander Kluy

30.08.2016 / Der Standard

Der ägyptische Dichter auf CD Im Jahr 2011 wurden auf dem Tahrir-Platz in Kairo Gedichte gesungen. Poesie war der Soundtrack der Revolution. Die demokratischen Wahlen mündeten erst in einen Sieg der Muslimbrüder. Als das Militär putschte, verflog jede Hoffnung. Unter General al-Sisi ist Ägypten ein rigider Polizeistaat. Auch der Prince of Poets wanderte ins Gefängnis, für mehr als zwei Jahre. Gibt es in der westlichen Hemisphäre Superstarwettbewerbe für singende Sternschnüppchen, so sucht Ägypten den Superdichter. Der 1978 geborene Omar Hazek war Bibliothekar in Alexandria, gewann den Fernsehwettbewerb Prince of Poets, nahm 2013 friedlich an einer Demonstration teil, wurde verhaftet, saß zwei Jahre in Haft. Diesen Jänner durfte er nicht von Kairo nach Amsterdam reisen, um einen Literaturpreis entgegenzunehmen.

Thilo Guschas (Buch) und Helgard Haug (Buch, Regie, Technik) haben mit ihm Kassiber gewechselt, zudem Gespräche mit ägyptischen Intellektuellen, Übersetzern, früheren Häftlingen geführt. Ein spannendes, traurig-trotziges, poetisch optimistisches Feature über Gedichte als Waffe und Munition.


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Munition Gedicht (Hörspiel)