Skrót. Krakau Files
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© Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
Nutzung honorarfrei bei vollständiger und korrekter Urheberkennzeichnung.
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3-5 Stunden versteckter Text als Fährte durch öffentliche und private Räume.
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Dieses Stück legt sich durch die Stadt wie ein unsichtbarer Faden, dem man folgen oder an dem man ziehen kann. Mit jeder Tür öffnet sich ein Vorhang und eine Szene beginnt.
Im Juli 2003 suchte ein Team von Künstlern, Theatermacherinnen und Journalisten nach Fenstern in Krakau. Gefahndet wurde nach Weltausschnitten in Fensterrahmen und nach Botschaften, die unter Kirchenbänken klebten: Nach "finestra aperta" im Sinne von Malerei und nach toten Briefkästen im Sinne von Spionage. Über Annoncen und Gespräche wurden Krakauer aufgefordert, ihre Aussicht zu Hause als Theater zu betrachten und dem Stück zur Verfügung zu stellen. Das Team besuchte Wohnungen als Location-Scouts. Jeder Besuch war eine Probe. Mit Hilfe von Kopfhörern, Briefen, Projektoren und einfachen Requisiten wurden die Aussichtspunkte vor Ort zu Ready-Made-Theaterstücken inszeniert. Jeder Ausblick ein Bühnenbild. Jede Perspektive das Fragment eines Stückes. Jeder Voyeur ein Theaterzuschauer.
Aus diesem Prozess wuchsen die Krakau Files. Sie bestehen aus gefundenen Briefen von Marek Wiwiurski an seine Schwester in der polnischen Kleinstadt Sanok. Marek Wiwiurski kam 1998 als junger Student nach Krakau und zog sich 1999 in einen Keller im Norden Krakaus zurück. Jede seiner Botschaften ist ein Fenster zu seiner Person und gleichzeitig eine neue Szene in einem Rätsel. Je weiter sich der Betrachter auf die Regeln von Wiwiurski einlässt, desto mehr wird er zum Teil seiner Biographie. Wer dieses Stück zu Ende sehen will, muss Requisiten wie Indizien lesen. Hinter dem Rücken der Überwachungskameras wird die Stadt zu einem Buch für Eingeweihte. Dabei gelangt der Leser nach dem Prinzip einer Schnitzeljagd von Mülleimer zu Briefkasten, von Fussabtreter zu Hinterhof...
Vom 18. bis zum 24. Oktober wird es ernst. Im Goethe Institut der Prolog: Eine erste Kontaktadresse und ein Brief werden übergeben. Die Suche beginnt. Skrót heisst Abkürzung — Short Cut. Krakau ist die Kulisse, hinter die es zu schlüpfen gilt. An der Haustür werden die Wohnungsbesitzer zu Auskunftspersonen und Stellvertretern. Kioskverkäufer überreichen unter der Zeitung präparierte Zundholzschachteln, sobald sie die richtige Kombination von scheinbar absurden Vogelnamen hören. In einem Buchgeschäft findet sich zwischen Seite 223 und 224 ein Taschentuch mit dem Verweis auf eine bestimmte Todesanzeige eine Strasse weiter. Jede Aussicht ist ein Dokument. Jeder Zuschauer sein eigener Ermittler. Er tarnt sich und hinterlässt selbst wieder eigene Spuren für den nächsten Betrachter als Fahnder. Jeder Akt ist ein Auftrag. Jede Beobachtung ein Stein im Puzzle.
Von: Stefan Kaegi
In Zusammenarbeit mit: Anna Burzynska, Pjotr Ratajczak, Marta Bebenek, Julia Kluzowicz, Rafal Romanski, Michal Zadara und Kuba Szreder
Produktion: Goethe-Institut Krakau, Polen
Premiere: Krakau, Goethe Insitut, 18. Oktober 2003