Matraca Catraca. Uma viagem REM

Von Stefan Kaegi

Ein Trip durch Salvador in einem Stadtbus mit 40 Kopfhörern, live gefahren, moderiert, beschimpft und besungen von einem Busfahrer und seinem Fahrkartenkontrolleur. 

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Nach der argentinischen Aufführung Torero Portero bildet Matraca Catraca den zweiten Teil meiner Recherche über Kontroll- und Arbeitsmechanismen im öffentlichen Raum Südamerikas:
Moacir ist einer jener Busticketverkäufer, die hinten in brasilianischen Bussen schläfrig am Drehkreuz sitzen und mit Münzen klimpern. Diney ist einer jener Busfahrer, die am linken Arm brauner sind als am Rechten. Matraca Catraca ist eine REM-Reise an Bord eines umgebauten Stadtbusses.
Unterwegs hören die Zuschauer Moacir und Diney zu, wie sie die anderen Linien beschimpfen, den Motor anfeuern, beratschlagen, wo das Geld am sichersten vor Diebstahl versteckt wird und wie man über Rückspiegel Frauen anzwinkert. Während die Augen der Zuschauer über die Favelas hin- und herflickern wie in der Traumphase des Schlafes, vermischen sich ihre Stimmen mit den Pagode- und Gitarrenrhythmen der Bezirke. Der Bus driftet von der Hauptstrasse ab und assoziiert sich durch einstürzende Busstationen, Waschanlagen, mit Sonnenuntergängen dekorierte Mülldeponien, an Dragqueens und brennenden Plakatwänden vorbei zu einem skurrilen Verkehrsinselbalett - Das portugiesische "viajar" kann sowohl "reisen" wie auch "abheben" bedeuten...

Von: Stefan Kaegi

Mit: Moacir Rocha, Diney Antonio de Araujo
Bühnenbild: Gaio Matos
Musik: Nana Mereilles und Lucio da Bahia
Stimmen: Prof. Lessa, Darnilo und diverse Schaffner
Produktionsleitung: Janete Catarino
Produktionsassitenz: Carlos Coelho
DJ: Vicente
Produktion: Goethe Institut Inter Nationes, Fundação Cultural Estado da Bahia und Empresa Farol da Barra

Aufführungen: Salvador, 30. Oktober - 10.November 2002