Karl Marx: Das Kapital, Erster Band
(Hörspiel)

Von Helgard Haug / Daniel Wetzel

Radiostück über das gleichnamige Bühnenstücks anhand von Aufnahmen aus dem Rechercheprozess dazu, von Proben, Aufführungen, hinter der Bühne, beim Soundcheck, in Berliner Küchen und Büros.

 

Die große Analyse von Karl Marx hat einen prominenten Platz im Kanon jener Bücher, die alle kennen und keiner gelesen hat. Für die Autoren geht es nicht um einen Abgesang und auch nicht um graue Theorie. Die 7 Siegel dieses Buches können nur mit Hilfe von Menschen geöffnet werden, die mit ihm gelebt haben. Es geht nicht so sehr darum, was darin steckt, sondern wo in der Gesellschaft es steckt, wer es benutzt und kennt, welcher politischen Couleur und wirtschaftlichen Praxis auch immer.
Das Stück führt die Fäden einer großangelegten Suchbewegung zusammen, bei dem unterschiedlichste Menschen in ihrer Sprache und mit ihren Biografien ihre Perspektiven auf dieses dicke Buch abbilden.

Technische Realisation und Regie: Helgard Haug und Daniel Wetzel
Aufnahmen: Frank Böhle, Sebastian Brünger, Helgard Haug und Daniel Wetzel
Ton: Dirk Schwibbert
Mit: Thomas Kuczynski, Lolette, Ulf Mailänder, Talivaldis, Margevic, Jochen Noth, Christian Spremberg, Sascha Warnecke, Ralf Warnholz, Franziska Zwerg, Rainer Galke, und anderen


Dieses Projekt wurde gefördert durch die Filmstiftung NRW.
Eine Gemeinschaftsproduktion von Deutschlandfunk und Westdeutschem Rundfunk 2007
Länge: ca. 49'
Präsentation in Auszügen: Woche des Hörspiels, Akademie der Künster Berlin, 26. April 2007
Redaktion: Elisabeth Panknin
Koproduktion: WDR
Ursendung: WDR3, 19. November 2007


Ausgezeichnet mit dem 57. Hörspielpreis der Kriegsblinden, 2008.
Empfohlen von der HR2-Hörbuchbestenliste Juli 2012


 

Statement der Jury zur Verleihung des Hörspielpreis der Kriegsblinden, 2008
“Ein weiteres großartiges Stück der renommierten Gruppe „Rimini Protokoll“ stellt auf erhellende Weise Experten des Alltags in einen artifiziellen Zusammenhang. Im Hörspiel ‚Karl Marx: Das Kapital, Erster Band’ erforschen Helgard Haug und Daniel Wetzel, wo in der Gesellschaft dieses Buch, das jeder kennt und kaum einer gelesen hat, seine Spuren hinterlassen hat. Menschen setzen ihr Leben in Beziehung zu dem Werk. Der eine hat es gründlich studiert, die andere damit geheizt. Ein Wissenschaftler, ein blinder Plattensammler, ein früherer Maoist, ein Gewerkschafter, eine Prostituierte und andere erzählen von Habenwollen und Spielsucht, Anlagebetrug, von Menschen als Ware, Fetischen, vom Arbeitsalltag, vom Marxwein aus Trier, von Neokapitalismus und alter Ausbeutung. 
Die authentischen Stimmen sind zu einem provokanten und zugleich kulinarischen Radio-Erlebnis  komponiert. Brüche, Zusammenstöße, absurde Beziehungen und eine hintergründige Komik entstehen. Die Jury lobte diese zeitgemäße Weiterführung des Originalton-Hörspiels. Sie genoss subtilen Witz, scharfe politische Analyse, Geistreichelei, und schließlich und vor allem den akustischen Mehrwert.“