Die Judenbuche

eine Bearbeitung der Novelle von Annette von Droste-Hülshoff 

Von Helgard Haug / Daniel Wetzel

Als „Die Judenbuche“ 1842 erschien, geschah dies mit dem Untertitel „Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen“ und erzählte bereits aus einer fernen Vergangenheit. Heute ist der Text ein Klassiker der Weltliteratur, vielen aus der Schule noch bekannt, selten präsent. Die Bearbeitung von Helgard Haug und Daniel Wetzel betreibt die Vergegenwärtigung. Die Operation wird am offenen Herzen durchgeführt: die Mechanismen einer Gemeinschaft, geprägt von häuslicher Gewalt prekärem Leben, ihrer ausgehöhlten rechtlichen und religiösen Bezüge und ihrem Antisemitismus werden modellhaft am Dorf B durchgespielt, in den Präsens geholt. Die Sprechenden eignen sich die Figuren versuchsweise an beim Verwandeln des Fadens der einen erzählenden Stimme in einen brüchigen Polylog der Perspektiven, über die diese sonst berichtet. Sie stehen nun nebeneinander und einander gegenüber. So ist eine hochrhythmische und verdichtete Textcollage entstanden - und eine Auseinandersetzung jahrhundertelang gewachsener antisemitischer Stereotypen und Mystifikationen.  

 

Mit den Stimmen von: Christoph Bornmüller, Gerd Brendel, Dagmar Cassens, Heiko Daniels, Bettina Grahs, Vassilis Koukalani, Lorenz Krieger, Jacques Malan, Mia Rainprechter, David Ristau, Levi Israel Ufferfilge und Hilmar Wittler. Dank an Jörg Albrecht,  Burg Hülshoff – Center for Literature.

 

Konzept, Textbearbeitung, Aufnahmen, Schnitt, Sound: Helgard Haug und Daniel Wetzel
Mischung / Mastering: Jürgen Glosemeyer und Anna Wolf
Dramaturgie: Christina Hänsel

Einspielung Musik: Aspa Anogiati (Lyra, Bendir, Musikalische Beratung und Arrangement), Badee Alhindi (Geige, Rebab, Cello) Ahmad Almir (Oud), Özlem Yilmaz (Ney)

Eine Auftragsproduktion des WDR 2023

Ursendung: 16. Dezember 2023

Das Hörspiel basiert auf der Installation „16 Szenen für einen Wald“ von Helgard Haug und Daniel Wetzel, die im Wald der Burg Hülshoff durch das Center for Literature im Rahmen von „Mit den Gespenstern leben (haunting|heritage)“ im September 2022 uraufgeführt und im Sommer 2023 für weitere drei Monate wieder aufgebaut wurde. Dank an Jörg Albrecht / Burg Hülshoff – Center for Literature