Chinchilla Arschloch, waswas
Chinchilla Arschoch waswas
© Helgard Haug / Rimini Protokoll
Die Verwendung der Bilder im Rahmen von Veranstaltungsankündigungen darf bei vollständiger und korrekter Copyright-Kennzeichnung honorarfrei erfolgen. Jede weitergehende Nutzung des Fotos, also auch die Verwendung bspw. zur Illustration von Rezensionen ist grundsätzlich honorarpflichtig. Bitte kontaktieren Sie den*die Fotograf*in.
Download >
Als Phillis vorschlägt, mit dem VW-Bus durch Deutschland zu fahren, ist ihr Vater Christian begeistert. Mit seinem Tourette-Syndrom hatte er in den letzten Jahren die Öffentlichkeit immer mehr gemieden. Zu viele offene Messer. Nicht jede*r reagiert verständnisvoll auf die Schimpfworte und Tabubrüche, für die die Krankheit ein so feines Gespür hat. Ein Nachbar hatte gar versucht, eine einstweilige Verfügung gegen Christian zu erwirken. Tourette hält den Spiegel vor. "Es ist immer ein Test, wie weit geht es, krieg ich jetzt gleich eins auf die Fresse oder begegnet mir Wohlwollen", sagt Christian. Doch Phillis und er finden beide: Wir haben lang genug gewartet. Die Zeit scheint reif für den Stresstest Deutschland - aus dem heimischen Wohnzimmer, mit dem mobilen Hörspielstudio nach Berlin und dann ans Meer.
Ein Hörspiel über Steuerungsmöglichkeiten, Verbalattacken, Parlament-Tourette und die Frage, was eigentlich Normalität ist...
mit: Christian Hempel, Phillis Hempel, Bijan Kaffenberger und anderen
Regie: Helgard Haug
Komposition: Frank Böhle
Ton und Technik: Benedikt Bitzenhofer und Barbara Göbel
Dramaturgie: Martina Müller-Wallraf
eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks 2018
Dank an: Stefan Schliephake und Moritz von Rappard
Das Hörspiel wurde mit dem ARD Hörspielpreis 2019 ausgezeichnet.
Jury Begründung:
"Eine Gemeinschaft sollte Platz für Alle haben. Egal ob Mann, Frau oder Divers, ob eingeboren, zugezogen oder im Transit und ob laut, leise oder ohrenbetäubend. Der Protagonist in diesem Werk läßt sich durch viele Attribute beschreiben: er hat Lebenslust und Humor er ist kreativ und mutig. Er liebt seine Familie. Er tickt genauso, wie viele andere. Ihm dabei zuzuhören, wie er sich die Welt, die Gemeinschaft erschließt, wie er seinen Platz einfordert, ist ein großer Spaß und baut eine Brücke zu allen Menschen, deren Besonderheiten nicht der Normen entsprechen, einer Norm, die längst abgeschafft gehört. Daneben zeigt das klug und vertrauensvoll konstruiertes Hörspiel, dass es auch einen ganz anderen Umgang mit Schimpfwörtern gibt und tritt der bedrohlichen Zunahme von virtuellen und analogen Hassattacken damit im wahrsten Wortsinn in den Arsch."