100% Zürich

- Eine statistische Kettenreaktion

Von Haug / Kaegi / Wetzel

Ende 2011 lebten in Zürich 390.082 Menschen. 196.802 davon waren weiblich, 193.280 männlich. 6% waren unter 6 Jahren, 16% über 65. Nur 1% lebten im Kreis 1 aber 8 im Kreis 2. 9% waren geschieden und 5 verheiratet... - Für Statistiken geraten Menschen in Tortenstücke, Säulen und Kurven, die für politische Argumentationen und ökonomische Kosten-Nutzen-Strategien verwendet werden. Was ist, wenn diese Statistiken Gesichter bekommen? Wie sieht es aus, wenn Zürich sich auf einer Bühne durch 100 Menschen vertreten ließe, eine Menge, so ausgesucht, dass sie statistisch relevante Aussagen machen kann?

Das deutsch/schweizerische Regie-Trio Rimini Protokoll sucht für Ihr Projekt eine Gruppe aus 100 Menschen, deren Zusammensetzung exakt einem Bevölkerungsmodell entspricht, das mit dem Amt für Statistik der Stadt Zürich erarbeitet wurde. Jeder auf der Bühne steht für 3.900 Zürcher.

Den Aufführungen von "100 Prozent Zürich" geht eine monatelange Bekanntenkreis-Kettenreaktion voraus: Nur einen einzigen Menschen wählen die Regisseure für die Teilnahme an der Inszenierung aus. Dieser bestimmt den nächsten Teilnehmer aus seinem Bekanntenkreis, der zweite einen weiteren, bis 100 Zürcher beisammen sind, die „100 Prozent Zürich" glaubhaft spielen können.

"100 Prozent Zürich" zeigt einen Darsteller mit 100 Köpfen, der Zürich spielt: einen Chor, der kein Lied geübt hat, ein Umfrage-Gebilde, das sich zu immer neuen Gruppenbildern zusammen stellt, zu flüchtigen Portraits von Zugehörigkeit und Gegensätzen, ein Bevölkerungs-Parlament auf 100 m² Bühne. 

 

Konzept: Rimini Protokoll (Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel)
Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel

Bühne: Marc Jungreithmeier, Mascha Mazur
Licht und Videodesign: Marc Jungreithmeier
Projektkoordination und Regieassistenz: Romy Rüegger, Nadine Tobler
Assistenz Projektkoordination: Josefine Stähli

Mit 100 ZürcherInnen

100% Zürich baut auf einer Idee auf, die Rimini Protokoll 2008 für das Berliner Hebbeltheater kreierte und seither unter anderem in Wien, Mannheim, Köln, Melbourne, Athen und London weiterentwickelt haben. Eine Koproduktion von Rimini Apparat und Gessnerallee Zürich. Gefördert von Stadt Zürich Kultur, Ernst Göhner Stiftung, Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung, Avina Stiftung, Migros-Kulturprozent, Statistik Stadt Zürich.