Call Cutta in a Box
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©Barbara Braun
Jede Nutzung des Fotos ist grundsätzlich honorarpflichtig. Bitte kontaktieren Sie den*die Fotograf*in.
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Stellen Sie sich vor, Sie buchen an der Theaterkasse Ihr eigenes Stück zu einem individuellen Termin. Der Einlasser führt Sie nicht ins Theater, sondern weist Ihnen den Weg in ein nahes Bürohaus, in ein Zimmer, wo das Telefon bereits klingelt, wenn Sie die Tür öffnen. Sie heben ab, und eine Stimme mit einem merkwürdigen Akzent beginnt, Sie in ein Gespräch zu verwickeln. Ist das ein folgenloser Flirt oder eine echte Begegnung? Die Person hinter der Stimme scheint den Raum, in dem Sie sich befinden, genau zu kennen, obwohl sie 10.000 Kilometer von Ihnen entfernt sitzt.
’Die Stimme' gehört einem Call Center Mitarbeiter in Kalkutta, Indien. Seine Kollegen verkaufen mit antrainiertem amerikanischem oder britischen Akzent Reiseangebote, Kreditkarten und Versicherungen per Telefon an Kunden auf der anderen Seite des Globus oder sie geben Navigationshilfen in Städten, die sie selbst noch nie zu Gesicht bekommen haben. Ihnen aber soll nichts verkauft werden. Mittlerweile stehen Sie am Fenster und ihr transatlantischer Gesprächspartner macht Sie auf zwei sonderbare Gestalten im gegenüberliegenden Büro aufmerksam. Zurück am Monitor bewegt sich die Mouse wie von Geisterhand und öffnet Ihnen Ordner und Dateien, eine Geschichte setzt sich zusammen, zu deren Protagonisten Raman und seine Kollegen, aber vor allem auch Sie selbst und die Stadt, in der Sie sich gerade befinden gehören.
Nach “Call Cutta" (Berlin 2005) entwickelt Rimini Protokoll 2008 eine neue Dialogform, die Globalisierung direkt von ihrer Kehrseite her ins Ohr des Endverbrauchers zurückflüstert.
Live-Telefonstimmen im Call-Center: Durbha Alivelu, Avisek Arora, Dicky Banerjee, Suktara Banerjee, Avik Chakraborty, Sagnik Chakraborty, Souptic Chakraborty, Surjodoy Chatterjee, Anusua Chatterjee, Sarmistha Das, Arpan Goenka, Basundhara Ghoshal, Sneha Jha, Islam Mohammed, Madhusree Mukherjee, Priyanka Nandy, Mira Parekh, Aditi Roy, Sunayana Roy u.a.
Mitarbeit: Sebastian Brünger, Almut Rembges
Digital Interface Design: Florian Fischer
Physical Interface Design: Georg Werner
UA: Berlin, Mannheim, Zürich 2.4.2008
Produktion: Hebbel am Ufer, Berlin
In Zusammenarbeit mit dem Callcenter Descon Limited in Kalkutta (2008-2010). Koproduziert von Baltic Circle Helsinki und Helsinki Festival; Camp X Kopenhagen; Rimini Apparat; Kunstenfestivaldesarts Brüssel; Nationaltheater Mannheim; Schauspielhaus Zürich; 104 Centquatre Paris. Gefördert durch die European Cultural Foundation und den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Honorary Mention beim Prix Ars Electronica 09 (International Competition for Cyber Arts) in der Kategorie Interactive Art